Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.v.
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Er hat gefehlt – denn er gehört zu Hemsbach

Reparierter Bücherschrank steht wieder am Rathausplatz

© Bodo Nakoinz

Feierlicher hätte es bei der Einweihung des reparierten Bücherschrankes nicht zugehen können. Am Donnerstag der vergangenen Woche gab es vom Förderverein KunstPlatz die Einladung zu einem kleinen Festakt auf dem Rathausplatz, sollte doch den Hemsbachern bewusst gemacht werden: es können wieder Bücher ausgeliehen oder hineingestellt werden. Die Vereinsvorsitzende Dr. Christiane Boschert zeigte sich überwältigt  über die zahlreichen Gäste und das damit einhergehende Interesse am Lesen.

Sie erinnerte an den für alle unglaublichen Brandanschlag, der Mitte Dezember verübt und damit ein Werk zerstörte, das von Schülerinnen und Schülern der Friedrich-Schiller-Gemeinschaftsschule und der Maria-Montessori-Schule entworfen und anschließend in den Werkräumen der Schule während der Sommerferien gebaut wurde. Diese einmalige „Skulptur“ entstand mit fachlicher Beratung des Mannheimer Bildhauers Motz Tietze. Boschert dankte für die kurzen Wege zwischen Verein und Verwaltung, die sich für organisatorische und finanzielle Belange einsetzte. Besonders lobte sie jedoch den Künstler Tietze, der in kürzester Zeit die stark zerstörte Säule erneuert hat und die seit einigen Wochen wieder am alten Platz steht. Für die Bereitschaft von Sabine Hupach sich auch zukünftig um den Bücherschrank zu kümmern und „für Ordnung zu sorgen“, dankte die Stellvertretende Vereinsvorsitzende Tatjana Stopp der Leiterin der nahe gelegenen Katholischen Öffentlichen Bücherei in der Bachgasse.

Motz Tietze erinnerte sich an die Zeit der Entstehung des Bücherschrankes und zeigte sich „noch heute“ beeindruckt von dem Engagement und der Kreativität, mit denen die Nachwuchskünstler bei der Sache waren: „Es hat richtig Spaß gemacht.“ Umso geschockter war er, als ihn die Nachricht von der „unsinnigen Tat“ erreichte. Aus einem Überbleibsel des verbrannten Daches entstand ein Erinnerungsstück, das Tietze in einen Bilderrahmen eingefasst hat und für das Büro des Bürgermeisters bestimmt ist.

© Bodo Nakoinz

Bürgermeister Jürgen Kirchner bezeichnete diese Zerstörungswut als „dummes Verhalten“ und forderte den oder die Zündler auf : „Laß´ es einfach.“ Dafür freue er sich heute über die zweite Einweihung und hoffe, dass alles unbeschadet bleibt. Angenommen wird dieser Literaturstützpunkt immer wieder und das Interesse war und ist sehr groß: „Der Bücherschrank hat uns gefehlt, er gehört zu Hemsbach.“

Sebastian Cuny, SPD-Landtagsabgeordneter, der zu einem Termin mit Bürgermeister Jürgen Kirchner zusammentraf, nutzte die Gelegenheit, um mit den Hemsbachern erneut zusammen zu treffen. Da er von der Einweihung erfahren hatte, brachte er das Buch von Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz mit, Titel: „Die Zukunft ist meine Freundin“, das er später im Bücherschrank platzierte. Für Cuny ist „Lesen mehr als Lernen“, betonte der Landespolitiker und versteht Bücher auch „als einen Teil der geistigen Gesundheit“.

Ein Sketch und ein Gedicht, rund um das Thema Literatur, und Musikbeiträge bildeten das Rahmenprogramm, das von der Friedrich-Schiller-Gemeinschaftsschule und dem Bergstraßengymnasium gestaltet wurde. (Bodo Nakoinz)

Veröffentlicht in KunstPlatz