Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.v.
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Siebdruckkurs mit Motz Tietze

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Fünf Frauen sind der Einladung des Fördervereins „Kunstplatz“ gefolgt und haben sich am Samstag 11.7. auf dem Weg gemacht nach Mannheim in die alte Feuerwache zu einem Siebdruckkurs. In dem Gebäude befinden sich über der ehemaligen Fahrzeughalle Ateliers, bzw. Werkstätten des Bezirksverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler. Hier werden Kurse und Workshops in verschiedenen Kunstrichtungen angeboten. Es gibt Kurse in künstlerischen Druckformen wie Holzschnitt, Linolschnitt, Radierungen und eben auch Siebdruck. Ebenfalls wird Aquarellmalerei, Ölmalerei, Zeichnen, Fotografie und vieles mehr angeboten. Motz Tietze, in Hemsbach kein Unbekannter durch seine Kunstwerke, die in den Symposien der vergangenen Jahre entstanden sind, leitet in den Werkstätten die Abteilung Siebdruck.

Wir waren vollbepackt mit Vorlagen (ausdrücklich nur schwarz/weiß) und zu bedruckenden Textilien. Keiner konnte sich genau vorstellen, wie das funktionieren sollte. Nach der Begrüßung zeigte Motz Tietze uns Werke von Kursteilnehmer, die zum Teil Beeindruckendes auch mehrfarbig gefertigt haben. Wir stellten uns schon vor, was alles möglich sein könnte, aber schnell wurden wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vorgesehen war, dass wir an dem Nachmittag nur einen einfarbigen Druck herstellen würden. Mehrfarbigkeit erhält man durch mehrere Druckdurchläufe übereinander und das ist eindeutig fortgeschritten.

Siebdruck ist ein Verfahren, bei dem Farbe mit Hilfe eines Gummirakels durch ein Sieb gepresst wird. Die Feinheit eines Siebrahmens ist bestimmt durch die Anzahl Löcher pro cm. Das Sieb kennt nur den Zustand Loch oder kein Loch, bzw. Farbe oder keine Farbe. Auf das Sieb wird erst einmal eine lichtempfindliche Emulsion aufgetragen, die mit UV-Licht reagiert und die Löcher verschließt. Wenn dann beim Belichten des Siebes ein Schwarzweiß Motiv aufgelegt wird, kann man sich vorstellen, dass die schwarzen Stellen nicht belichtet werden und folgerichtig hier das Sieb Löcher aufweist und die weißen und damit lichtdurchlässigen Stellen keine Löcher haben. Soweit die Theorie, nun geht es in die handwerkliche Praxis: in einem verdunkelten Raum die lichtempfindliche Emulsion auftragen, Vorlage auf den Glastisch legen, präparierter Siebrahmen darüberlegen, UV-Belichtung auslösen (mind. 4 Minuten), das Sieb mit einem Hochdruckgerät auswaschen, damit die Löcher freigelegt werden. Der Siebrahmen wird dann an einem Arbeitstisch befestigt, so, dass man ihn leicht an- und abheben kann. Rund um das Motiv auf dem Siebrahmen wird mit Papier und Klebeband abgeklebt, damit man nicht versehentlich das Stück Stoff, bzw. Papier, das darunter liegt mit Farbe verschmutzt. Und nun endlich, die Spannung steigt, wird die Farbe aufgetragen und mit einem Gummirakel über das Motiv gezogen. Viel kann man falsch machen, Anstellwinkel des Rakel, Druck, den man auf den Rakel ausübt ….. Zum Glück, alles war richtig und der Druck ist gelungen. Gleich noch ein anderes Stück nehmen, damit sich der Aufwand lohnt und noch eins und noch eins. Andere Farbe? Kein Problem, man muss das Sieb mit Wasser gründlich abwaschen und weiter geht’s. Jeder hat von seinen Motiven mehrere Textilstücke, bzw. Papiere angefertigt. Nach fünf Stunden Arbeit, neuen Ideen und Möglichkeiten im Kopf sind wir uns einig: das müssen wir wiederholen. Vielen Dank an Motz Tietze. (A.L.)

Veröffentlicht in KunstPlatz